Unterhaltsames zur Philatelie



Erhardt --- Ringelnatz --- Altneihauser BDPh Weiden 2009

Heinz Erhardt Die Mauritius

Herr Heinrich Franz von Ohnegleichen,
der sammelte gern Postwertzeichen
mit Zähnen und mit glatten Rändern
aus Übersee und andern Ländern
und klebte sie – alle vereinigt,
jedoch geordnet und gereinigt -
ins Album, wie man das so muss !
Nur fehlte die Mauritius !

Was hatte er nicht unternommen,
um diese Marke zu bekommen !!!
Ja, selbst als er der Minne frönte
mit Minna, die ihn arg verwöhnte,
so fragte er bei jedem Kuss:
"Hast du nicht die Mauritius ?"

Bald brachte beiden Adebar
ein Kinde, das zwar ein Mädchen war,
doch Heinrich fasste den Entschluss:
"Die nennen wir Mauritius!"
Gewiss, der Name pastt nicht recht
für'n Kind von weiblichem Geschlecht -
doch sei's ! Zu End' sei der Verdruss:
"Ich habe eine Mauritius !"

Sehr früh schon ging das Mädchen gern
in Bars, damit es tanzen lern
und dadurch körperlich erstarke !
Na, sie wurde vielleicht 'ne Marke ---

Joachim Ringelnatz: Der Briefmark

Ein männlicher Briefmark erlebte
was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.

Er wollte sie wieder küssen,
da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens !

Altneihauser Feierwehr: BDPH Marsch u.a.

zum Festabend des 109. Deutschen Philatelistentagse in Weiden (2009)

Leut' die sich ihr ganzes Leben
mit Papierschnipsel abgeben
bereit sind, für gezackte Fetzen
Gelder in den Sand zu setzen
und Jahre ihrer Lebenszeit verlieren,
um ihre Zettelwirtschaft zu sortieren,
zwischen welcher sie ihr Dasein fristen,
nennt man geschraubt:
Philatelisten
oder andersrum und fremdwortsauber:
Briefmarken-Zusammenklauber.



Unsere alte Wawa

Im bayerischen nahen Osten
wo die Angestellten wenig kosten,
sprich in den Oberpfälzer Wäldern
hat auf gottverlass'nen Feldern
hinter Weiden in der Flur
die Deutsche Post einen Parcour
für Kleinkram, Altpapier und Krempel
als Briefmarken-Versendetempel
außerhalb der Stadt entrichtet
und weltweit zum Versand verpflichtet.

Das zieht, wie man sich denken kann,
die Briefmarken-Apostel an,
die, infiziert als Sammlerhaufen,
der Deutschen Post das Zeug abkaufen,
die, mit kleinen Bildchen dekoriert,
als besonders wertvoll deklariert
und versucht, den Leuten ohne Zaudern
als sammlungswürdig aufzuplaudern.
...

Patapata

Das beste an der Post sind ja die starken,
schön gedruckten Sondermarken,
wobei der Nachteil überwiegt,
dass man sie nirgends kriegt.

Am Schalter kriegt man angesichts
des Chaos meistens nichts,
außer Allerweltsbriefnieten
mit Leuchttürmen und Blumenblüten,
Sondermarken gibt's zwar schon,
am Schalter weiß man nichts davon,
doch Weiden schickt sie zentnerweise
gegen Porto auf die Reise.


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